Die arabische Nacht

Die arabische Nacht oder „Die Geschichten aus Tausendundeine Nacht“ ist ein Theaterstück von Roland Schimmelpfennig, das zum ersten Mal 2001 aufgeführt wurde und aus fünf mit einander verknüpften und außerordentlich artistisch verfeinerten Monologen besteht.
Doch diese epische Form ist kein Selbstzweck, obwohl sie die Tatsache berücksichtigt, dass die in dieser Nocturne beteiligten Menschen eigentlich einsame Bewohner eines Hochhauses sind und über ihr Leben und sich selbst reden.
Parallel zu dem was sie bezüglich ihrer Erfahrungen während einer heißen Sommernacht erzählen, entstehen im Kopf des Zuhörers genügend Perspektiven und Assoziationen, um ein allgemeines Panoramabild zu zeichnen, so als würden diese aus Teppichfasern bestehen.
Die arabische Nacht ist ein Oratorium zu den Stimmen der fünf Darsteller. Aus diesen knappen Textseiten von Roland Schimmelpfennig fließt Spannung, und es verweben sich Geschichten von den einfachen Anfängen bis hin zu den kompliziertesten Erzählstrukturen.
Der Autor, der für eine Zeit lang in Istanbul als Reporter gearbeitet hat, gibt anhand der Beschreibung die unerträgliche Orienthitze wieder, die jede Bewegung zu einem kolossalen Versuch erschwert und die Seele in die undechiffrierbare Gefühlstiefen führt. In seinem Text sind Angst und Wunsch nicht mehr ohne Worte. Sie müssen aus „Die Geschichten aus Tausendundeine Nacht“ entspringen, schweißgebadet, unmittelbar nach dem Einschlafen. Der Traum ist lang – Erfahrungen und Furcht ersticken die Sinne.
Aus Sicht des dramaturgischen Verfahrens besteht das Besondere dieses Textes darin, dass hier die Dialoge fehlen und die Kombination der fünf Monologe zu einer großen, schönen und unendlichen „Verflechtung“ entsteht.
Alles was beginnt endet nicht mit einer Sommerdämmerung, das traurige Finale des heißesten Tages des Jahres, irgendwo in einem Hochhaus im Vorort einer Großstadt oder in der Peripherie unserer bürgerlichen Aufmerksamkeit.
Der Prosaismus einer immer wiederholenden Situation nach Feierabend endet mit der metaphysischen Poesie arabischer Erzählungen und der Wanderung in das menschliche Unbekannte.
Die Aufführung wird unserer suburbanen Realität entsprechend aktualisiert, unter Bezugnahme eines künstlerischen Prozesses des Alternativtheaters.
- Titel: Die arabische Nacht
- Regie: Stefan Çapaliku
- Bühnenfassung: Roland Schimmelpfennig
- Darsteller: Naun Shundi, Ema Ndoja, Dasara Xhagolli, Erion Hinaj, Jozef Shiroka
- Bühnenbild: Zef Paci
- Kostümbild: Jonida Beqo
- Übersetzer: Pandeli Pani
- Untertitel: Mikel Hasko
- Sprache: albanisch mit deutschen Untertiteln
- Aufführungsdaten: Premiere: Donnerstag, 29. September 2016, 20:00 Uhr
- Freitag, 30. September 2016, 20:00 Uhr
- Samstag, 01. Oktober 2016, 20:00 Uhr
- Sonntag, 02. Oktober 2016, 20:00 Uhr
- Freitag, 07. Oktober 2016, 20:00 Uhr
- Samstag, 08. Oktober 2016, 20:00 Uhr
- Sonntag, 09. Oktober 2016, 20:00 Uhr
- Ort: Teatri Metropol, rruga "Dedë Gjo Luli", 1001 Tiranë
- Eintritt: frei
- Veranstaltung: im Rahmen des Deutschen Oktobers